Vorbereitungen


Bewerbung

Solch entwicklungspolitische Dienste sind heiß begehrt, weshalb man sich frühzeitig bewerben muss. Ich begann damit im September 2022, wobei sich die verschiedenen Etappen und Stufen der Bewerbungen noch über einige Monate hinzogen. Natürlich kann man sich für viele Freiwilligendienste im Ausland bis zu 2 Monate vor Abreise bewerben, jedoch haben die geförderten Entsendungsprogramme einen komplexen Bewerbungsprozess, der einige Zeit beansprucht und bei dem man mehrere Phasen durchlaufen muss. Da ich mir erhoffte, einige Stipendien zu erlangen, begann ich also schon frühzeitig mit den Bewerbungen und versuchte es bei so vielen Organisationen wie möglich. Nachdem ich den Bewerbungsprozess des geförderten WELTWÄRTS- Dienstes, meines Trägers und meiner Entsendeorganisation durchlaufen habe, konnte ich mich im November bei meiner Einsatzstelle bewerben. Nach zahlreichen Bewerbungsgesprächen, Aufnahmeprüfungen und Vorspielen erhielt ich im Januar 2023 eine Zusage der IMLS, entschied mich auch für diese und unterschrieb im Februar meinen Vertrag.

Reiseorganisation

Für eine Einreise nach Uganda benötigte ich eine Gelbfieberimpfung und für meine Einsatzstelle eine G35- Untersuchung. Deshalb suchte ich einen Tropenarzt auf, welcher mich arbeitsmedizinisch abcheckte und mir bestätigte, in der Lage zu sein, in einem tropischen Land arbeiten zu können. Außerdem erhielt ich von ihm eine ausführliche Impfberatung, welche dafür sorgte, dass ich regelmäßig nach Berlin fuhr, um mir schlussendlich 12 Impfungen verabreichen zu lassen. Glücklicherweise übernahmen alle entstandenen Impfkosten entweder meine Krankenkasse oder meine Organisation, denn die Preise der Bahntickets waren ohnehin schon hoch genug. Doch neben der medizinischen Vorbereitung, sollte ich deutsche Bürokratie lieben lernen. So erfuhr ich, dass die beglaubigte Übersetzung eines Abiturzeugnisses dir durchaus schonmal 180€ kosten kann und dass die Beamten anscheinend monatlich ein neues Betriebssystem bekommen, weshalb sie sich noch nicht so gut zurechtfinden. Meine nächsten Monate verbrachte ich also strickend in einem Wartesaal oder aber versuchte mich ein wenig auf mein Abitur vorzubereiten, während ich in meiner 5. Warteschleife hing…

Enttäuschend musste ich feststellen, dass mein heiß geliebter 36l Wanderrucksack wohl kaum für einen einjährigen Auslandsaufenthalt genügen würde. Nach einem ganztägigen Aufenthalt in meinem Outdoor- Laden des Vertrauens war ich nicht nur mit einer 80l Reisetasche ausgestattet, sondern auch mit all dem anderen Zeug, was man in tropischen Ländern eben so braucht. Außerdem musste ich mir neue Kleidung anschaffen, da meine bisherige nicht in die weibliche ugandische Lehrerrolle passte. Ich bin ehrlich, es war schon eine Umstellung sich so feminin anzuziehen, aber ich kam mehr oder weniger nach einer Zeit damit klar.

Vorbereitungsseminare

6 Wochen vor Abflug hatte ich mein erstes Präsenzseminar. Es fand in Regensburg statt und ich lernte die Menschen, die die IMLS ins Leben gerufen haben und hinter dem ganzen Projekt stehen, kennen. Für mich waren diese Tage sehr wichtig, da man viel über das Projekt, die Intention und die Ziele erfuhr. Da man in einer kleinen Gruppe war und sich intensiv Zeit für einen genommen wurde, hat sich schon im Vorhinein eine persönliche Bindung sowie Vertrauen aufgebaut. Aber auch meine Mitfreiwilligen traf ich zum ersten Mal persönlich und wir bekamen alle zusammen Dirigierunterricht, Musikpädagogisch und -didaktische Einführungen und lernten den Aufbau verschiedener Unterrichtsmodelle kennen.

In den ersten vier Wochen werden außerdem 8 Bauingenieurstudenten anwesend sein, welche ihre Bachelorarbeit in Uganda absolvieren werden. Auch diese durften wir schon kennenlernen und wir haben uns  mit dem Musikschulleiter kritisch über Freiwilligendienst ausgetauscht sowie deren Nachhaltigkeit. Da er selber in Uganda groß geworden ist, konnten wir beide Kulturen vergleichen und bekamen Tipps im Umgang mit kulturellen Missverständnissen.

Im letzten Monat vor meiner Abreise war ich viel in Deutschland und Europa unterwegs. Umso weniger Lust hatte ich, dazwischen 10 Tage für das Vorbereitungsseminar zu opfern. Dementsprechend unmotiviert reiste ich auch an. Jedoch hat mich das Seminar sehr positiv überrascht und ich habe einige interessante Menschen kennengelernt. Doch leider nicht nur…Ich musste auch feststellen, dass nicht alle Freiwilligen sich ihres Privilegs bewusst sind. Aber ich habe noch ein wenig Hoffnung, dass sie in diesem Jahr die ein oder andere Sache doch noch verstehen. Nach dem Seminar ging es für mich weiter nach Frankreich und ich kam erst 2 Tage vor Abflug nach Hause. Aus eigener Erfahrung würde ich dies keinem empfehlen, denn ich habe das Sachen packen und den letzten Bürokratiekram sehr unterschätzt. Aber naja irgendwie habe ich es doch noch geschafft und vergessen wird eh immer irgendwas, egal wie gut die Vorbereitung ist.