August 2023


Anreise

Mein Flug verlief weitestgehend unkompliziert und ich kam 22 Uhr in Entebbe, dem Flughafen Ugandas, an. Doch dies blieb leider nicht so. Als ich mein Visum vorzeigte, wurde mir mitgeteilt es sei abgelaufen. Zwar stand auf meinem Visum eine Gültigkeit von einem Jahr, aber ich hatte keine andere Möglichkeit. Also durfte ich zu einem echt miesen Wechselkurs mir meine Euros in Ugandaschilling wechseln lassen und erneut bezahlen. Danach wurden Fotos und Fingerabdrücke aufgenommen. Ich weiß bis heute nicht, ob ich einfach nur abgezogen wurde. Als ich eine Stunde verspätet mein Gepäck entgegennehmen wollte, fand ich nur meine Reisetasche vor. Daraufhin konnte ich unzählige Formulare ausfüllen und mit tausenden von Menschen diskutieren, bis ich um 2 Uhr mein Gepäck endlich als fehlend gemeldet habe und den Flughafen verließ. Da ich weder SIM- Karte noch Kontaktinformationen hatte, konnte ich niemanden benachrichtigen. Doch erleichternd stellte ich fest, dass der Direktor der IMLS über 4h auf mich gewartet hatte. Und auch er begrüßte mich mit den gleichen Worten die ich zuvor schon 50mal gehört hatte: This is Uganda. Take it slow. Nach 3h waghalsiger Fahrt vorbei an Schützengräben, Militär und Nagelbrettern erreichten wir gegen 5 Uhr morgens unsere Unterkunft. Erschöpft fiel ich mit einer Mitfreiwilligen zusammen in das 90cm breite Bett.

Zwischenstopp in Kigali, Ruanda

Die ersten Wochen

Die ersten 5 Tage waren die ehemaligen Freiwilligen noch vor Ort, weshalb wir ein straffes Zeitprogramm hatten und sie mir so viel wie möglich in Masaka zeigen wollten. Nachdem am ersten Tag direkt 3 Unterrichtsstunden gegeben wurden, habe ich mich um eine SIM- Karte und daraufhin meinen verschwundenen Rucksack gekümmert (dieser ist übrigens, wie auch immer, mit 2 Wochen Verspätung bei mir angekommen). Danach bekam ich eine Führung durch den Markt und nach einer Stärkung im Restaurant Plott 99 ging es weiter ins Chomaz, einer Bar, die sich mit Anbruch der Nacht immer mehr in einen Club zu verwandeln schien. Überwältigt von der für mich neuen Kultur fühlte ich mich doch überraschend wohl zwischen dem ganzen Chaos. Doch leider wurde mir mein Einleben erschwert, als ich an meinem vierten Tag in Uganda von einem Todesfall erfuhr. Da die verstorbene Person mich mit am meisten bei diesem Projekt unterstützt hat und mich vieles in der Musikschule an sie erinnerte, waren die nächsten Wochen für mich ziemlich schwer. Mir wurde bewusst, wie wichtig in solchen Situationen ein gewohntes Umfeld und vertraute Personen sind. Ich hatte jedoch weder das eine noch das andere. Dafür aber viel mit meinen geliebten Menschen von zuhause zu reden, wäre vielleicht eine logische Schlussfolgerung, doch schien mir eher noch mehr Kraft zu rauben. Denn während alle sich persönlich sehen und in den Arm nehmen konnten, nur über mein Handy mit den Leuten zu reden, war nicht so hilfreich, weshalb ich für einen Monat keinen Kontakt zu Freunden und Familie wollte. Nur im Stillen zu trauern und so weitermachen zu müssen, als wäre nichts passiert, fühlte sich zwar falsch an, aber eine wirklich andere Option hatte ich auch nicht. Während der Andacht und Trauerfeier in Deutschland zog ich mich hier ein wenig zurück und nahm mir bewusst Zeit zum Trauern. Ich bin froh und dankbar, die Person kennengelernt zu haben, sie war für mich sehr inspirierend und hat mein Leben geprägt. Dank ihr darf ich das Jahr hier erleben und ich weiß, dass ihr das Projekt und die Mentalität der Menschen in Uganda sehr gefallen hätte. Immer wieder erinnern mich Kleinigkeiten im Alltag an sie und ich hoffe, dass es uns allen möglich ist, ihren Spirit weiter zu leben und zu geben.