Bei einem Lagerfeuer mit Freunden wurden uns neben den traditionellen Tänzen auch die verschiedensten Mythen beigebracht. Während die Mudogafs (Locals) sich auf das Stockbrot gestürzt haben, wurde uns von dem Nightdancer erzählt. Dieser tanzt Nachts um die Häuser und wenn du draußen unterwegs bist, isst er dich auf. In Masaka müsste ich mir da nicht so große Sorgen machen, aber „deep deep in the village it gets really dangerous“. Im Nachhinein bezeichnet man die Kannibalen als Nightdancer und daher sei der Mythos wohl auch entstanden. Um Mitternacht wurde ich dann mit Wasser überschüttet, bis ich von oben bis unten tropfte. Dies ist eine ugandische Geburtstagstradition. Nicht ganz unbegründet habe ich niemandem von meinem Geburtstag erzählt, doch in irgendwelchen Unerlagen ist die Information wohl bei meinen Mitfreiwiligen durchgesickert. Schon kurze Zeit später haben sich die Leute auf den Heimweg gemacht, da es mit Anbruch der Nacht von Stunde zu Stunde gefährlicher wird. Zu meiner Verwunderung haben meine Freunde wirklich Angst vor dem Nightdancer und auch dem Pinienwald wird nicht so ganz vertraut. Naja, bis jetzt lebe ich noch und auch keiner meiner Freunde wurde verschlungen. Meinen Geburtstag über habe ich zumindest den Vormittag über nichts unternommen und einfach die Ruhe genossen. Am Nachmittag haben mich einige Freunde besucht und mir wurde ein Kuchen und eine Omulamula- Pflanze geschenkt. Da viele Menschen kein Handy haben bzw keine Minuten oder Daten, gestaltet sich die Kommunikation immer ein wenig schwierig. Man muss sich also immer schon Tage vorher verabreden und dass in diesem Zeitraum dann noch etwas dazwischen kommt, ist vor allem in Uganda nicht selten. Trotzdem finde ich es sehr angenehm, dass die Kommunikation im persönlichen stattfindet. Ich merke vor allem hier, was es für einen Unterschied macht nicht ständig im Austausch sein zu können. Jedoch erlebe ich es hier auch positiv, da mich in Deutschland das Antworten auf Nachrichten sehr gestresst hat. Wenn überhaupt kommuniziert wird, dann wird angerufen, was ich als sehr angenehm empfinde, da die Konversation direkter ist als über Textnachrichten.
Bei dem ugandischen Zeitmanagement wartest du in 4 von 5 Fällen vergeblich…es hat mich einige Zeit gekostet, dies nicht persönlich zu nehmen. Mittlerweile bin ich leider auch nicht viel besser, aber es hat mein Leben deutlich entspannter gemacht. Manchmal auch ein wenig zu entspannt, beispielsweise wenn es um das Visum geht. Mein Antrag hatte ich zwar schon nach Einreichung aller 20 Unterlagen und Bestechungsgeld von 10€ erfolgreich eingereicht, nur die Bestätigung kam nicht. An meinem letzten Tag habe ich mich dann auf den Weg nach Kampala gemacht… Die Visabeantragung hat sich doch als äußerst amüsant herausgestellt. Ich wurde schon beim Betreten der Behörde sondiert und musste der Polizei erklären, warum ich denn mit einem Messer unterwegs bin. Dass dieses Taschenmesser weniger für Menschen, sondern mehr für Essen oder sonstiges vorgesehen war, hat man mir nicht so ganz abgenommen. Irgendwie haben sie mich dann doch reingelassen, aber so ganz unverdächtig war ich für sie immer noch nicht. Dieser Eindruck hat sich nicht wirklich verbessert, als ich die Behörde 4mal verlassen und wieder neu betreten musste. Die Dokumente für die Beantragung mussten unbedingt noch einmal ausgedruckt werden, auch wenn die Fotos nur von den Kopien waren und die Originale den Beamten bereits vorlagen. Zum Ausdrucken musste ich an einen kleinen Airtelstand (Handyanbieter) gehen, an dem gleichzeitig auch Rolex verkauft wurde, und habe meine äußerst privaten Daten einem fremden Menschen über Whatsapp gesendet, um diese auszudrucken. Am Ende des Tages habe ich jedoch mein Visum bekommen. Ein wenig amüsiert war ich dann aber doch, als ich wenig später einen Polizeibeamten an einem ähnlichen Stand sah, um ebenfalls Unterlagen auszudrucken. Nicht nur die IMLS, sondern auch die Polizei scheint Probleme mit ihrem Drucker zu haben…